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Pfirsichanbau in der Steiermark

Blühender Pfirsichbestand ©Muster Herbert, LK Steiermark

Warme Hanglagen sind ideal

Der Pfirsich (Prunus persica) und die Nektarine (Prunus nucipersica) sind Steinobstarten aus der Familie der Rosengewächse. Pfirsichbäume können natürlich bis zu acht Meter hoch werden, die rosafarbenen Blüten kommen im zeitigen Frühjahr schon bald nach der Marillenblüte.

Pfirsiche sind leicht behaart, Nektarinen besitzen eine glatte Schale. Je nach Sorte haben die Früchte ein gelbes, weißes oder rotes Fruchtfleisch. Nektarinen sind aufgrund der zarten Schale deutlich anfälliger für Fruchtverletzungen durch Insekten und neigen leicht zur Fäulnis, daher werden in der Steiermark fast ausschließlich Pfirsiche kultiviert.

Der Pfirsich zählt zu den wärmeliebenden Obstgehölzen und kann nur in klimatisch begünstigten Gebieten angebaut werden. Gegenüber Wintertemperaturen wird bei ca. minus 18 °C eine kritische Grenze erreicht.
 
Bezüglich der Bodenansprüche bevorzugt der Pfirsichbaum fruchtbare, gut durchlässige Böden mit geringem Kalkgehalt. Kalte Staulagen und stauende Nässe sind genauso ungeeignet wie Böden mit einem pH-Wert über 6,8. In der Steiermark werden Pfirsichbäume bevorzugt in warmen, windgeschützten Hanglagen kultiviert. Die meisten Pfirsichsorten sind selbstfruchtbar, benötigen daher keine andere Befruchtersorte.
 

Gelbfleischige Sorten werden bevorzugt

In der Steiermark werden hauptsächlich gelbfleischige und nur zu einem geringen Teil weißfleischige Pfirsiche angebaut. Die beliebteste Pfirsichsorte der Steiermark ist mit rund 75 Prozent nach wie vor die Sorte ‚Redhaven‘.

‚Redhaven‘ bringt zuverlässige Erträge, ist hervorragend im Geschmack und das Fruchtfleisch löst sich gut von Stein. Nektarinen werden häufig sehr stark von Insekten angefressen und haben daher für die Freilandproduktion keine Relevanz.

Auch die sogenannten Plattpfirsiche oder Saturnpfirsiche haben sich im Erwerbsanbau nicht bewährt. Der Hauptgrund ist die hohe Platzempfindlichkeit unter den hohen natürlichen Niederschlagsmengen im steirischen Obstanbaugebiet.
,Redhaven' ©Kleinschuster Anna, LK Steiermark
Pfirsichblüte ©Kleinschuster Anna, LK Steiermark

Spätfröste sind ein Risiko

Leider beenden Pfirsichbäume schon nach der ersten längeren Warmphase im Jänner die Winterruhe. Die Blütezeit erstreckt sich meist von Ende März bis Mitte April. Kurz nach Blühende, wenn die kleinen Früchte sichtbar werden, wird das Stadium mit der höchsten Empfindlichkeit gegenüber Minus-Temperaturen erreicht. Dann kann bereits ein kurzzeitiges Absinken auf minus 2 °C die gesamte Ernte vernichten. 

Die steirischen Obstbäuerinnen und -bauern schützen ihre Pfirsichplantagen hauptsächlich durch die sorgfältige Auswahl der besten Obstlagen. Durch die Häufung der Frostereignisse in den letzten Jahren werden aber auch zunehmend Frostschutzmaßnahmen erforderlich.
 

Für den Frischmarkt und zur Verarbeitung

Pfirsiche werden in der Steiermark überwiegend für den Frischmarkt kultiviert. Die Vermarktung erfolgt direkt ab Hof, am Bauernmarkt oder über den Handel.

Pfirsiche liefern wertvolle Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen und besitzen verschiedene Vitamine der B-Gruppe und Vitamin C. Sie haben einen geringen Kaloriengehalt und eigenen sich daher besonders gut als gesunden Genuss für zwischendurch. Die Früchte sind außerdem gut verträglich und daher besonders gut für kleine Kinder und ältere Menschen geeignet.

Pfirsiche sind aufgrund ihres hervorragenden Aromas und ihrer Konsistenz auch ideal für die Verarbeitung. In Haushalten wird die Frucht häufig zu Kompotten und Marmeladen verarbeitet. Bäuerliche Obstverarbeiter veredeln Pfirsiche zu Nektar, Mischsäften und edlen Bränden.
Pfirsichanlage ©Kleinschuster Anna, LK Steiermark
Frische Pfirische für den Verkauf ©Brugner Anna, LK Steiermark
Nur am Baum gereifte, gut gefärbte und große Pfirsiche bringen den vollen Geschmack. Die Ernte wird händisch in mehreren Durchgängen durchgeführt und erfordert ein feines Gespür, da die Früchte genauso reif sein müssen, dass sie gerade noch gut transportfähig sind.

Pfirsiche können nur begrenzt nachreifen, werden sie zu unreif geerntet bleibt der Geschmack fad und das Fruchtfleisch zäh und trocken. Reife Pfirsiche müssen vorsichtig behandelt werden und sind nicht lange haltbar. Daher ist ein rascher Verbrauch sinnvoll. Neben dem Frischkonsum bieten sich zahlreiche Möglichkeiten der Verarbeitung

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Zahlen & Fakten

  • Steirischer Pfirsichanbau
    • 362 Betriebe bauen auf insgesamt 150,67 ha Fläche Pfirische an
    • Davon biologische Betriebsweise: 68 Betriebe auf 28,19 ha Fläche, das entspricht 19 % der steirischen Gesamtfläche
    • Quelle: Statistik Austria, Erwerbsobsterhebung 2017
  • Im Jahr 2020 wurden in der Steiermark 652 Tonnen Pfirsiche auf rund 130 ha Anlage geerntet, das entspricht mehr als 50 % der Gesamternte Österreichs. Regional angebaute Pfirsiche sind von Mitte Juli bis Anfang September erhältlich.
    • Quelle: Statistik Austria, Erntebericht
  • Pfirsiche haben eine behaarte Schale im Vergleich zu Nektarinen, welche eine glatte Schale besitzen.
  • Pfirsiche benötigen gute, warme Lagen um in der Steiermark gut zu gedeihen. 
  • Die häufigste Sorte ist mit rund 75 Prozent die Sorte ,Redhaven'.
  • Am öftesten werden gelbfleischige Pfirsiche angebaut.
  • Pfirsiche müssen reif geerntet und vorsichtig behandelt werden um in optimaler Qualität verkauft werden zu können.
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