Obstbaubetrieb suchen
Noch kein Mitglied?
Registrieren
Noch kein Mitglied?
Registrieren
 

Kontrolliert biologischer Anbau von Obst

'Topaz'-Apfel ©Freiding Claudia, LK Steiermark

Kernobst

In der Steiermark werden bereits 20 Prozent der Tafelapfel-Kulturen nach kontrolliert biologischen Richtlinien bewirtschaftet, was in Europa der absolute Spitzenwert ist. Insgesamt werden in der Steiermark auf ca. 1200 ha Bio-Äpfel angebaut, was in etwa 70 Prozent der österreichischen Bio-Apfelfläche ausmacht.

Im Bio-Apfelanbau wird besonderer Wert auf geschmacklich hochwertige Sorten mit geringer Krankheitsanfälligkeit gelegt. Deshalb wurden in den letzten Jahren auch zahlreiche Apfelanlagen erneuert oder durch Umveredlung (eine neue Sorte wird auf vorhandene Bäume aufgepfropft) auf eine biotaugliche Sorte umgestellt. Klassische Sorten, wie z.B. ‚Golden Delicious‘ oder ‚Idared‘, die entweder krankheitsanfällig oder von Bio-Konsumenten und -Konsumentinnen nicht geschätzt werden, wurden vielfach durch ‚Gala‘ bzw. neuere schorfresistente Sorten ersetzt. Besonders geschmackvoll und widerstandsfähig sind beispielsweise die Sorten ‚Topaz‘ und ‚Natyra®‘.

Bei Birnen und Quitten gibt es ebenfalls den Umstellungstrend zum Bioanbau. Der Bio-Birnenanbau beschränkte sich bis 2015 weitgehend auf die robusten Sorten ‚Uta‘ und ‚Conference‘ und wurde relativ extensiv geführt. Bei den Flächenausweitungen der letzten Jahre hat aber die Sortenvielfalt deutlich zugenommen, besonders die robuste und aromatische Birnensorte ‚Novembra®‘ hat Bedeutung erlangt. Auch die Produktionssysteme sind dichter und professioneller geworden.
 

Steinobst

Bei Steinobst ist der Bioanteil noch im einstelligen Prozentbereich. Die Gründe sind schwer zu bekämpfende Schädlinge und der hohe Fäulnisdruck bei reifen Früchten. Aufgrund des geringen Bioanteils gibt es teilweise auch noch zu wenig Praxiswissen.

In der Steiermark sind es am ehesten robuste Zwetschken- und Pfirsichsorten, die biologisch bewirtschaftet werden. Aufgrund ihrer verhältnismäßig geringen Krankheitsanfälligkeit, können diese Obstarten auch in dem niederschlagsreichen steirischen Klimaraum gut kultiviert werden. Bei Zwetschke erfolgt aktuell eine leichte Ausweitung der Bio-Flächen. Bei Pfirsich ist der starke Preisdruck aus dem Ausland für die sehr geringe Umstellungsrate auf Bio-Anbau ausschlaggebend.

Der flächenmäßig geringe Bio-Marillenanbau erfolgt überwiegend in den trockeneren Regionen Österreichs (Niederösterreich, Burgenland), da dort Pilzkrankheiten leichter mit biologischen Methoden beherrschbar sind. Auch das, mit dem Krankheitsdruck in Zusammenhang stehende, Baumsterben ist in den Trockenregionen deutlich geringer. Bio-Kirschen sind in Österreich kaum bis gar nicht zu finden, da zur Regulierung von wichtigen Krankheiten und Schädlingen noch keine geeigneten, beziehungsweise für die Betriebe leistbaren Biomaßnahmen zur Verfügung stehen. Es gibt auch eine gewisse Unsicherheit ob der Markt die zwangsläufig deutlich höheren Preise für Bio-Kirschen in größerer Menge akzeptieren würde.
 
Pfirsich ©Anna Kleinschuster, LK Steiermark
Ribiselernte ©Anna Kleinschuster, LK Steiermark

Beerenobst

Obwohl der Strauchbeerenanbau mit über 600 ha (ohne Aronia) in der Steiermark sehr professionell ist, werden bei den Tafelbeeren nur wenige Flächen biologisch geführt. Der Grund ist ähnlich wie bei Kirschen, dass für die Regulation wichtiger Schädlinge und Krankheiten keine sicheren und leistbaren Möglichkeiten zur Verfügung stehen.

Auch haben die Ansprüche der Konsumentinnen und Konsumenten an die Makellosigkeit und die Haltbarkeit von Tafelbeeren dermaßen zugenommen, dass diese Kriterien von biologisch kultivierten Him- und Brombeeren, Johannis- und Heidelbeeren nur mit deutlich höherem Aufwand erreicht werden können. Am ehesten gelingt der Tafelbeerenanbau noch in einer geschützten Produktionsweise (Glashaus, Folienabdeckung, ...). Bei der Produktion von Verarbeitungsbeeren ist die Bio-Fläche hingegen sehr hoch.
 
Einen sehr hohen Bioanteil, mit insgesamt ca. 500 ha, gibt es in der Steiermark bei Schwarzer Johannisbeere und Aronia, die beide überwiegend für die Verarbeitung erzeugt werden.  

Beim Holunder ist der Bioanteil dagegen wieder sehr gering, obwohl diese Obstart ebenfalls für die Verarbeitung kultiviert wird. Die Gründe sind sehr aggressive Krankheiten und Schädlinge, die mit biologischen Maßnahmen, vor allem mit dem in der Steiermark vorherrschendem Klima, kaum beherrschbar sind. Die wenigen Bio-Holunderflächen sind überwiegend in den trockeneren Gebieten von Niederösterreich und dem Burgenland zu finden.
 

Schalenobst

Bezüglich Schalenobst befasst man sich in der Steiermark vor allem mit dem Anbau von Walnuss, Kastanien, Mandel und Haselnuss. Derzeit haben in der Steiermark für den Erwerbsobstbau nur Walnüsse und Kastanien eine geringe Bedeutung. Der Bio-Anteil ist bei professionell geführten Schalenobs-Flächen aber noch sehr gering.

Das Interesse an einer marktorientierten Produktion hat in den letzten Jahren aber deutlich zugenommen, es haben sich auch schon mehrere Erzeugergruppen gebildet, mit dem Ziel, künftig eine gemeinsame Vermarktung bzw. Verarbeitung umzusetzen.
Es ist anzunehmen, dass in Zukunft der heimische Markt auch stärker mit regionalen Nuss-Köstlichkeiten versorgt werden kann.

 
Walnüsse ©Anna Kleinschuster, LK Steiermark
  • Hier gelangen Sie zu den anderen Kapiteln des Punktes "Bio-Obst"