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Kirschenanbau in der Steiermark

Blühende Weichselanlage ©Muster Herbert, LK Steiermark

Kirsche und Weichsel lieben luftige Lagen mit guter Nährstoffversorgung

Die Süßkirsche (Prunus avium) und die Weichsel bzw. Sauerkirsche (Prunus cerasus) sind Steinobstarten aus der Familie der Rosengewächse. Während Süßkirschenbäume in der Natur eine Höhe von bis zu 20 m erreichen, bleiben Weichsel deutlich niedriger und haben einen breiten, hängenden Wuchs. Kirschen und Weichseln bevorzugen einen guten Boden, sind aber klimatisch gut anpassungsfähig. Ideal für Kirschen und Weichseln sind gut durchlüftete Lagen mit tiefgründigen, gut wasserversorgten und leicht sauren bis neutralen Böden. Stauende Nässe und sehr hohe Luftfeuchtigkeit wird vom Steinobst generell nicht gut vertragen.

Winterfrösten gegenüber sind Kirschen und Weichseln einigermaßen robust. Auf Blütenfröste reagieren jedoch alle Steinobstarten aufgrund der frühen Blüte empfindlich. Sauerkirschen blühen tendenziell später als Süßkirschen und überstehen daher Spätfröste meist etwas besser. Als Frostschutzmaßnahme werden von den Obstbaubetrieben fallweise Paraffinkerzen oder Frostöfen eingesetzt. Das ist eine sehr aufwändige Maßnahme, aber die Überkronenberegnung ist für die Frostabwehr beim Steinobst nur sehr bedingt geeignet.
 
Während der Blüte benötigen Kirschen ein gutes Blühwetter, Blütenbesucher müssen für eine ausreichende Bestäubung der Blüten sorgen. Fast alle Kirschensorten sind Fremdbefruchter und daher auf die Übertragung von Blütenpollen fremder Kirschensorten angewiesen. Bei Weichseln gibt es auch mehrere selbstfruchtbare Sorten.

Bis zur Ernte lauern jedoch noch weitere Gefahren. Zum einen sind es Schädlinge, aber ebenso kritisch sind starke Regenfälle unmittelbar vor der Reife. Große Regenmengen und länger anhaltende Feuchtigkeit können zum Aufplatzen der fast reifen Früchte führen. Leider sind großfrüchtige und festfleischige Kirschensorten besonders platzanfällig. Immer häufiger werden diese wertvollen Bestände daher mit Foliendächern geschützt.

Kirschen müssen wie auch alle anderen Steinobstarten reif geerntet werden. Eine Nachreife am Lager, wie man das bei Äpfeln oder Birnen kennt, findet generell bei Steinobst nicht statt.
 

Großfrüchtige Tafelkirschen gelingen durch Sorgfalt und Knowhow

In der Steiermark ist der Kirschenanbau aufgrund der in den letzten Jahren immer häufiger auftretenden späten Wintereinbrüche und Spätfrostereignisse aufwendiger geworden. Dazu kommen die vermehrten Starkregenereignisse während der Reifephase. Um eine hervorragende Qualität zu produzieren, hat der Einsatz von Frostschutzmaßnahmen, Hagelnetzen und Foliendächern zum Schutz der Ernte, zugenommen.
               
Foliendächer lassen genug Sonne an die Früchte, um sie gut reifen zu lassen, schützen sie aber vor Nässe und somit vor dem Aufplatzen und auch vor Krankheiten.
Die Kirschenernte erfolgt von Hand.  In mehreren Durchgängen werden immer nur die reifen Früchte gepflückt. Die Früchte kommen sofort in die Kühlung und stehen spätestens am nächsten Tag zum Verkauf bereit.

Die Ernte erstreckt sich aufgrund verschiedener Sorten über mehrere Wochen, von Anfang Juni bis ca. Mitte Juli. Die am häufigsten angebauten Kirschensorten in der Steiermark sind die Sorten ‚Kordia‘ und ‚Regina‘ und reifen Ende Juni bzw. Anfang Juli. Früher reifende Sorten wie ,Bellise´ und ,Grace Star´ sind ab Mitte Juni erhältlich. Nur mehr wenige Betriebe produzieren noch Weichseln, hauptsächlich für die Verarbeitung zu besonderen Spezialitäten.
 
Kirschenanlage unter einem Foliendach ©Kleinschuster Anna, LK Steiermark
Reifende Kirschen am Baum ©Kleinschuster Anna, LK Steiermark

Ob süß oder sauer, auf jeden Fall mit viel Vitamin C!

Kirschen und Weichseln sind gesunde, kalorienarme Früchte und voller Vitamine. Sie enthalten viel Vitamin C, B-Vitamine und Folsäure sowie Mineralstoffe wie Eisen, Kalium, Calcium und Magnesium. Außerdem enthalten Kirschen und Weichseln Anthocyane, welche im Körper antioxidativ wirken und Körperzellen vor freien Radikalen schützen.
 

Kirschen für den Frischgenuss

Die in der Steiermark angebauten Süßkirschen werden fast ausschließlich für den Frischmarkt produziert. Diese werden zum großen Teil direkt vermarktet, ab Hof oder über Bauernmärkte, aber auch an den Einzelhandel abgegeben.

Daneben gibt es auch noch einen geringen Anteil von Kirschen und Weichseln, die zu Edelbränden, Likören und Säften weiterverarbeitet werden.
 
Reifende Kirschen am Baum ©Kleinschuster Anna, LK Steiermark
Frisch geerntete Kirschen ©Brugner Anna, LK Steiermark

Frisch vom Kirschenbauern unübertroffen

Kirschen und Weichseln müssen reif geerntet werden und sind daher auch nicht lange haltbar. Frische Kirschen erkennt man an ihrem schönen Glanz und an den frischen grünen Stielen. Erntefrisch direkt vom Kirschenbauern sind die Früchte richtig knackig und saftig, bieten den unübertroffenen Kirschengenuss. Sind die im Regal angebotenen Kirschen bereits matt und die Stiele eingetrocknet, ist auch der Geschmack deutlich vermindert, womöglich sind die Früchte auch schon weit gereist.

Kirschen können nicht lange gelagert werden, lassen sich aber gut einfrieren oder zu Kompott oder Marmelade einkochen.
 
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Zahlen & Fakten

  • Kirschenanbau in der Steiermark
    • Kirschen 239 Tonnen auf 120 Hektar (in Österreich zum Vergleich 1.440 t Ernte auf 271 ha Fläche, 17 % der Gesamtmenge aus Stmk., trotz rund 44 % der Fläche, in 2021 ein Folge der massiven Spätfrostereignisse)
    • Weichseln 38 Tonnen auf 10 Hektar (in Öterreich zum Vergleich 116 t auf 21 ha Fläche)
    • Ergebnisse der Ernte von Erwerbsobst, Statistik Austria 2021
    • 190 Betriebe auf 171,62 ha (in Ö 533 Betriebe auf 376,55 ha
    • Davon aus kontrolliert biologischem Anbau: 49 Betriebe auf 10,83 Hektar, das entspricht 6% der Gesamtfläche
    • Statistik Austria, Erhebung der Erwerbsobstbauern 2017
  • Wichtigste Sorte in der Steiermark ist ‚Kordia‘
  • Der Erntezeitpunkt wird in Kirschwochen angegeben und beginnt je nach Region unterschiedlich
  • Süßkirschen in der Steiermark oft von Spätfrösten gefährdet
  • Frische Kirschen haben einen grünen Stängel und schönen Glanz
  • Es gibt nicht nur rote, sondern auch gelbe Kirschen
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