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Zwetschkenanbau in der Steiermark

Zwetschkenblüte ©Brugner Anna, LK Steiermark

Die Zwetschke ist die beliebteste steirische Kulturpflaume

Die Kulturpflaume (Prunus domestica) gehört zur Familie der Rosengewächse und umfasst mehrere Unterarten. Die bekannten Vertreter dieser Unterarten sind Zwetschke, Kriechen-Pflaume, Edel-Pflaume und die Mirabelle. Die sogenannte Kriechen-Pflaume ist in der Steiermark besser bekannt als Kriecherl, die Edel-Pflaumen werden in Deutschland meist als Renekloden und in Österreich als Ringlotten bezeichnet. Kriecherl und Pflaumen sind nicht steinlösend.
               
Im steirischen Erwerbsobstbau hat nur die Zwetschke eine wirkliche Relevanz. Die echte Zwetschke (Prunus domestica sub. domestica) ist ein sommergrüner Baum, der alleinstehend bis zu zehn Meter hoch werden kann. Die Steinfrüchte sind im reifen Zustand je nach Sorte blau bis violett-blau. Die reifartige Wachsschicht der Fruchtoberfläche wird auch Beduftung genannt, sie schützt die Frucht vor dem Austrocknen und ist leicht abwischbar. Zwetschken erreichen je nach Sorte Größen von vier bis acht Zentimetern. Praktisch alle Zwetschen sind länglich-eiförmig und zeichnen sich durch die Steinlöslichkeit aus. Aufgrund der zahlreichen Sorten erstreckt sich die Ernte von Mitte Juli bis Mitte September.

Zwetschken gedeihen ideal auf nährstoffreichen, gut wasserversorgten Böden, die auch etwas lehmig sein können, vorzugsweise mit einem pH-Wert von 6 – 7. Böden mit stauender Nässe und Standorte mit sehr hoher Luftfeuchte vertragen aber alle Steinobstarten schlecht.

Zwetschken sind robust gegenüber strengen Winterfrösten und trotz sehr früher Blüte vergleichsweise weniger empfindlich gegenüber Spätfrösten. Bei den Sorten sind durchaus einige dabei, die weitgehend selbstfruchtbar sind und daher keine zweite Befruchtersorte benötigen. Bei Kriecherl müssen auch nicht alle Sorten durch Veredlung vermehrt werden. Auch bei Hauszwetschken übernehmen Sämlinge weitgehend die Elterneigenschaften, wenngleich im professionellen Anbau nur veredelte Bäume gepflanzt werden.

Wie alle anderen Steinobstarten auch, reifen Zwetschken nach der Pflücke nicht mehr nach und müssen daher im genussreifen Zustand geerntet werden. Für den Großhandel muss ein guter Kompromiss zwischen Reifezustand und ausreichender Transportfähigkeit gefunden werden

Zwei Drittel der österreichischen Zwetschken reifen in der Steiermark

In der Steiermark werden Zwetschken von rund 360 Betrieben auf etwa 145 Hektar Fläche professionell angebaut (Statistik Austria 2017). Das entspricht im Vergleich zum restlichen Österreich rund die Hälfte der Gesamtfläche. Auf diesen Flächen werden zwei Drittel der österreichischen Gesamternte produziert.

Derzeit werden 12 Prozent der steirischen Zwetschkenflächen biologisch bewirtschaftet. Die Hauptsorten im Erwerbsanbau ist die Sorte ‚Čačaks Schöne‘, wobei die Sorte ,Toptaste' zunehmend ausgeweitet wird. Der erwerbsmäßige Zwetschenanbau ist überwiegend auf den Frischmarkt ausgerichtet, Verarbeitungszwetschken kommen derzeit noch überwiegend aus dem extensiven Anbau.

Aufgrund von zahlreichen Sorten reifen die heimischen Zwetschken von Mitte Juli bis Mitte September. Die späten Sorten sind mehrere Wochen lagerfähig und können bis Dezember angeboten werden. Durch eine gute Lagenwahl kann bei den starkblühenden Sorten meist auf Maßnahmen zur Spätfrostbekämpfung verzichtet werden.
 
Bei der Zwetschkenernte ©Kleinschuster Anna, LK Steiermark
Die Zwetschke als Hausmittel ©Kleinschuster Anna, LK Steiermark

Zwetschken seit jeher ein wichtiges Hausmittel

Zwetschken sind gut für die Verdauung. Im frischen Zustand können sie durch wertvolle Ballststoffe wie Zellulose oder Pektin die Verdauung fördern. Auch getrocknete Zwetschken finden ihre Anwendung als Hausmittel; sie sind gegen Verstopfung und zur Beschleunigung der Verdauung geeignet.
 

Ideal für Frischkonsum und Verarbeitung

Durch den süßen Geschmack, die leicht fasrige Struktur und die angenehme Säure bieten Zwetschken die unterschiedlichsten Verwendungsmöglichkeiten. Ein echter Genuss ist natürlich der Frischverzehr von reifen Früchten. Die kleine und feine steirische Zwetschkenproduktion ist hauptsächlich auf den Frischmarkt ausgerichtet.

Während der Haupterntezeit, von August bis Ende September, werden die Früchte direkt ab Hof oder auf Bauernmärkten angeboten, ein bedeutender Anteil aber auch über den Handel verkauft. Im Kühlschrank gelagert bleiben die Früchte durchaus eine Woche frisch. Ideal ist bei reifen Früchten natürlich der rasche Konsum, wenngleich sich Zwetschken auch hervorragend zum Backen, Einkochen, Einfrieren und Trocknen eignen.

Im erwerbsmäßigen Anbau war bislang nur ein geringer Flächenanteil gezielt für die Verarbeitung ausgelegt, hauptsächlich für die Edelbranderzeugung. Aber auch da gibt es die Tendenz, dass ideale Verarbeitungssorten, wie die Hauszwetschke, professionell für die bäuerliche Obstverarbeitung kultiviert werden. Im Bereich der Haushalte spielt die Herstellung von Marmeladen, Powidl, Zwetschenröster und ähnlichem eine bedeutende Rolle.

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Reifende Zwetschken am Baum ©Kleinschuster Anna, LK Steiermark
Reife Zwetschken für den Verkauf ©Brugner Anna, LK Steiermark

Groß, reif und mit zarter Beduftung

Die steirischen Obstbäuerinnen und -bauern unternehmen große Anstrengungen um der edlen Zwetschke wieder ihren wohlverdienten Platz unter den genussreichsten Obstarten zu geben. Reife Zwetschken sind köstliche Früchte mit einem tollen Geschmackserlebnis. Vier Faktoren machen Qualitätszwetschken aus: die Auswahl einer geschmacklich hochwertigen Sorte, optimale Belichtung der Früchte durch viel Handarbeit, die Ernte im reifen Zustand und die schonende Behandlung im Verkauf.

Zwetschken müssen, wie auch alle anderen Steinobstarten, im genussreifen Zustand geerntet werden, eine Nachreife der Früchte findet nicht statt. Erst in den letzten Tagen vor der Ernte entwickelt sich das volle Aroma und der zarte Duft. Auch braucht es mehrere Pflückdurchgänge um immer nur die reifen Früchte zu ernten. Es liegt aber in der Natur, dass die Festigkeit der Früchte mit zunehmender Reife abnimmt und reife Steinfrüchte entsprechend schonend manipuliert werden müssen.

Die Frische von Zwetschken erkennt man gut an dem grünen Fruchtstiel und der schön gespannten, leicht glänzenden Frucht. Die sorgfältige Ernte und der schonende Umgang beim Transport und im Regal lässt sich von der Beduftung der Früchte ablesen. Diese zarte Wachsschicht schützt die Frucht vor Austrocknung, lässt sich aber leicht abwischen. Einen guten Geschmack kann man zum Teil von der schönen blauen Ausfärbung und von einer gleichmäßigen und guten Fruchtgröße ableiten, ist aber kein Garant dafür. Erst die Verkostung bringt Gewissheit.
 

Zahlen & Fakten

  • Zwetschkenanbau in der Steiermark
    • 362 Betriebe bauen auf insgesamt 145,98 Hektar Fläche Zwetschken an (in Österreich zum Vergleich 776 Betriebe auf 261,62 Hektar Fläche)
    • Davon kontrolliert biologischer Anbau auf 72 Betrieben auf insgesamt 17,81 ha, das entspricht 12 Prozent der steirischen Gesamtfläche
    • Erwerbsobstanlagen Erhebung 2017 STATISTIK AUSTRIA
    • 2021 wurden in der Steiermark 970 Tonnen Zwetschken und Pflaumen auf insgesamt 121 Hektar Fläche geerntet, die geringe Erntemenge ergibt sich durch die Ertragsverluste, welche durch die massiven Spätfröste zurückzuführen sind.
    • Obsternte 2021 Ergebnisse, STATISTIK AUSTRIA
  • Zwetschken werden von Hand in mehreren Durchgängen geerntet
  • Die zarte Wachsschicht auf Zwetschken wird Beduftung genannt
  • Zwetschken müssen reif geerntet werden
  • Die Haupterntezeit ist von August bis Ende September
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