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Marillenanbau in der Steiermark

Marillenblüte ©Stelzer Dietmar, LK Steiermark

Marillen lieben einen langen Winter und warmes Frühjahr

Die Aprikose (Prunus armeniaca) wird in Österreich Marille genannt und gehört zu der Familie der Rosengewächse. Marillenbäume können natürlich bis zu acht Meter hoch werden.

Marillenbäume verlassen bereits nach den ersten Frühlingszeichen die Winterruhe und bringen gemeinsam mit Mandelbäumen die ersten Obstblüten im Frühjahr. Je nach Witterung und Sorte blühen Marillen meist zwischen Mitte März und Anfang April, nach anhaltenden Warmphasen im Winter kann die Blüte auch schon Ende Februar beginnen. Diese frühen weiß-zartrosafarbigen Blüten sind nicht nur ein freundlicher Frühlingsgruß, sondern werden auch gerne von Bienen und andere Insekten besucht. Die Obstbäuerinnen und Obstbauern sehen eine ganz frühe Blüte jedoch nicht so gerne, da spätestens ab diesen Zeitpunkt auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber strengen Wintertemperaturen vorbei ist und späte Kälteeinbrüche eine Gefahr darstellen.
 
Eigentlich sind Marillen durchaus an strenge Wintertemperaturen angepasst und können, so lange die Bäume in Winterruhe sind, sogar Winterfröste bis zu minus 20°C unbeschadet überstehen. Leider sind wechselnde Luftströmungen und damit auch Warmperioden im Jänner und Februar für die Steiermark typisch. Damit verbunden ist auch ein erhöhtes Risiko für Schäden an Rinde und Blüten durch Spätfröste. Aus diesem Grund werden Marillenbäume in der Steiermark fast ausschließlich in klimatisch begünstigten Hanglagen kultiviert.

Viele der neuen Marillensorten sind selbstfruchtbar und benötigen demnach keine zweite Sorte für die Befruchtung. Die Steiermark setzt dennoch auf Sortenvielfalt, wodurch sich die Marillenernte von Ende Juni bis Anfang August erstreckt.           

Marillenbäume haben keine besonders hohen Bodenansprüche, wenngleich fruchtbare, gut durchlüftete Böden mit einem pH-Wert zwischen 6-7 bevorzugt werden. Nicht geeignet sind schwere Böden mit geringer Durchlässigkeit sowie stauende Nässe und Lagen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Zu Verminderung vom Frostrisiko setzt die Steiermark in erster Linie auf die Wahl wenig frostgefährdeter Lagen. Einige Betriebe setzen bei Bedarf auch auf die direkte Frostabwehr durch das Beheizen mittels Frostkerzen oder Frostöfen. Sehr vereinzelt kommen auch Windmaschinen zum Einsatz, die wärmere Luft aus höheren Schichten mit der kalten Bodenluft vermischen.

Marille, eine kleine feine Nische

In der Steiermark werden von rund 200 Betrieben auf etwa 130 ha Marillen kultiviert, überwiegend in der Süd-Oststeiermark. Die Produktion ist fast ausschließlich auf den Frischmarkt ausgerichtet. Die Früchte müssen nicht nur makellos aussehen, sondern müssen auch reif sein und gut schmecken.

Steirische Marillen sind bei Kunden und Kundinnen aufgrund ihrer hervorragenden Qualität sehr beliebt, sind aber wegen der stark schwankenden Erträge nicht jedes Jahr ausreichend verfügbar. Steirische Marillen sind von Ende Juni bis ca. Mitte August verfügbar. Die Vermarktung erfolgt überwiegend direkt ab Hof und am Bauernmarkt, in guten Erntejahren geht auch einiges an den Handel.
 
Für die meisten Obstbaubetriebe haben Marillen aufgrund ihrer Ertragsschwankungen durch Blütenfröste nur eine untergeordnete Bedeutung, man freut sich aber umso mehr, wenn man eine gute Ernte von diesen köstlichen Früchten erzielen kann. Erfahrene Marillenbauern rechnen im zehnjährigen Schnitt nur mit drei guten Ernten.

Marillen entwickeln erst im reifen Zustand ihr einzigartiges Aroma und den guten Geschmack. Die Ernte wird händisch in mehreren Durchgängen durchgeführt und erfordert ein geschultes Auge. Importierte Marillen schmecken oft strohig und mehlig, das liegt häufig auch daran, dass diese unreif geerntet werden.

Marillen eigen sich neben den Frischgenuss auch besonders gut zum Backen und für die Verarbeitung. Im Kühlschrank können die Früchte ein bis zwei Wochen aufbewahrt werden. Reife Früchte sind leider druckempfindlich, müssen vorsichtig transportiert und schonend behandelt werden.
 
Reifende Marillen am Baum ©Kleinschuster Anna, LK Steiermark
Reife Marille voller Vitamine ©Danner Alexander, LK Steiermark

Schöne Frucht, wertvolle Inhaltstoffe

Marillen enthalten neben vielen Vitaminen und Nährstoffen auch wertvolle Carotinoide, welche den Früchten ihre schöne orange Farbe verleihen. Beta-Carotin wird im Körper in Vitamin A umgewandelt und hat unter anderem eine antioxidative Wirkung.

Trotz ihres süßen Geschmacks enthält die Marille verhältnismäßig wenig Zucker und ist daher auch eine ideale Jause für zwischendurch.
 

Frisch oder verarbeitet, immer köstlich!

Der größte Teil der steirischen Marillen wird für den Frischmarkt produziert. Ein geringer Anteil der Früchte, meist sehr reif geerntet, geht in die Verarbeitung, hauptsächlich zur Erzeugung von Nektar, Edelbrand und Marmelade.

Tolle Sorten und sehr reife Früchte sind die Grundlage für die ausgezeichneten Veredlungsprodukte. Auch in der Küche gibt es verschiedenste Verwendungsmöglichkeiten die von Kuchen über frische Knödel bis hin zu Marmelade reichen.
 
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Marillenbauer bei der händischen Ernte ©Danner Alexander, LK Steiermark

Zahlen & Fakten

  • Marillenanbau in der Steiermark
    • Von 217 Betrieben auf insgesamt 159,62 Hektar Fläche (in Österreich zum Vergleich von 1.110 Betriebe auf 1.004,61 Hektar Fläche)
    • Davon kontrolliert biologischer Anbau: 45 Betriebe auf 20,64 Hektar, das entspricht 13 % der steirischen Gesamtfläche
    • Erwerbsobsterhebung 2017, STATISTIK AUSTRIA
    • 2021 wurden auf 112 Hektar Fläche rund 112 Tonnen Marillen geerntet, durch die Spätfrostereignisse kam es zu massiven Ertragsverlusten.
    • Obsternte Ergebnisse 2021 Statistik Austria
  • Der Anbau von Marillen ist in der Steiermark aufgrund des Klimas eine Herausforderung.
  • Marillen werden händisch in mehreren Durchgängen geerntet.
  • Marillen müssen reif geerntet werden und reifen nicht nach.
  • In der Steiermark werden hauptsächlich moderne Sorten, die widerstandsfähiger sind, angebaut.
  • Marillenanbaugebiet in der Steiermark ist aufgrund der klimatischen Bedingungen auf den Südosten konzentriert.
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