Obstbaubetrieb suchen
Noch kein Mitglied?
Registrieren
Noch kein Mitglied?
Registrieren
 

Marillensorten

Alte, traditionelle Marillensorten wie ‚Klosterneuburger Marille‘ und ‚Ungarische Beste‘, werden aufgrund ihres intensivem Geschmacks nach wie vor geschätzt. Diese werden hauptsächlich für die Verarbeitung produziert, da die Früchte für den Handel zu weich sind und auch nicht so ansprechend aussehen wie neue Sorten.
Bei modernen Sorten, wie sie überwiegend in der Steiermark kultiviert werden, stehen an vorderster Stelle der gute Geschmack, eine gute Fruchtgröße und die Eignung für den Frischmarkt.

Natürlich wird auch großer Wert auf eine gute Baumgesundheit und eine einigermaßen gute Widerstandsfähigkeit gegenüber Spätfrösten gelegt. Viele der neueren Sorten haben ein attraktives Aussehen und ein mildaromatisches Fruchtfleisch mit angenehmer Festigkeit.
Im heutigen professionellen Sortiment findet man überwiegend die Sorten 'Orangered', 'Bergeval', 'Goldrich', 'Kioto', 'Bergarouge' und 'Bergeron'. Als einigermaßen robust und hervorragend schmeckende Sorten, die sich auch für den Hausgarten eignen, gelten 'Koolgat' (reift Anfang Juli), 'Bergeval' (reift Anfang Juli)  und die gegen Ende Juli reifenden Sorten 'Harogem', 'Digat', 'Polonais' und 'Vertige'. Frühsorten sind im allgemeinen besonders blütenfrostempfindlich, von den bereits in der 2. Juni-Hälfte reifenden Sorten erscheinen 'Maya Cot', 'Tsunami' und 'Leskora' aufgrund ihrer geschmacklichen Qualität dennoch interessant.
 

Traditionelle Sorten

'Klosterneuburger Marille' ©Muster Herbert, LK Steiermark

Klosterneuburger Marille

Die Sorte ‚Klosterneuburger Marille‘ wurde im niederösterreichischen Klosterneuburg aus der Sorte ‚Ungarische Beste‘ gezüchtet. Die Früchte sind mittelgroß bis groß, die Farbe ist gelb-orange, hat eine zarte rötlich-orange Backe und weist zum Teil kleine rote Sprenkel auf. Das Fruchtfleisch ist kraftig orange gefärbt, saftig und hat einen süßen Geschmack mit angenehmer Säure mit einem intensivem Aroma.
Bei voller Reife wird die Frucht sehr weich und saftig und eignet sich daher in erster Linie für überragende Verarbeitungsprodukte.
Für den Marktanbau ist die Frucht aufgrund der geringen Festigkeit und geringen Transportfähigkeit kaum geeignet.
Die ‚Klosterneuburger Marille’ war früher Hauptsorte im Erwerbsanbau, reift mittelspät und wird in der Steiermark ab 20. Juli bis Ende Juli geerntet.
Die Klosterneuburger Marille ist ausgesprochen empfindlich gegenüber Bakterienkrankheiten und bei Niederschlägen während der Blüte auch sehr anfällig gegenüber Blütenmonilia.
In Privatgärten hat sich der Anbau dieser Sorte als Spalier unter einem Vordach sehr bewährt.
 

Ungarische Beste

Die Sorte ‚Ungarische Beste‘ entstand um das Jahr 1868 in Ungarn und ist in Österreich weit verbreitet. Die Früchte sind mittelgroß. Die Fruchtschale ist zart wollig und im vollreifen Zustand sattgelb bis orange. Auf der Sonnenseite ist die ‚Ungarische Beste‘ teilweise zart rötlich gefärbt und hat zum Teil kleine braunrote Sprenkel. Das Fruchtfleisch ist orange, saftig und hat einen hervorragenden, süßsäuerlichen, aromatischen Geschmack. Die Früchte neigen dazu habseitig unterschiedlich zu reifen.
Die Ungarische Beste eignet sich hervorragend zur Verarbeitung und durch ihre hohe Gelierkraft auch besonders gut zum Einkochen. Die Erntezeit für ‚Ungarische Beste‘ liegt zwischen 20. bis Ende Juli.
Gegenüber Bakterienkrankheiten und Blütenmonilia ist diese Sorte sehr empfindlich, auch ist die Widerstandsfähigkeit gegenüber Spätfrösten und damit die Ertragssicherheit gering. Besonders in niederschlagsreichen Gebieten hat diese Sorte Probleme mit der Baumgesundheit.
Beim Anbau dieser Sorte isind Maßnahmen gegen Bakterienkrankheiten und Blütenmonilia von entscheidender Bedeutung.
In Privatgärten hat sich der Anbau dieser Sorte als Spalier unter einem Vordach sehr bewährt.
 
'Ungarische Beste' ©Muster Herbert, LK Steiermark
Moderne Sorten
,Orangered® Bhart' ©Stelzer Dietmar, LK Steiermark

‚Orangered® Bhart‘

Die Marille ‚Orangered® Bhart‘ oder kurz nur ‚Orangered®‘ wurde in den USA gezüchtet und bringt mittelgroße, ovale Früchte mit einer gelb-orangen Grundfarbe und einer leuchtend orange-roten Deckfarbe auf der Sonnenseite hervor.
Die Marillen haben einen ausgezeichneten aromatisch süßen Geschmack und ein sehr saftiges Fruchtfleisch. Die Sorte ‚Orangered® Bhart‘ ist nicht selbstfruchtbar und benötigt für einen guten Ertrag in jedem Fall Befruchtersorten in der Nähe. Orangered liefert mittlere Erträge und hat eine gute Baumgesundheit. Die Reife dieser Sorte ist mittelfrüh und beginnt schon Ende Juni.
 

Goldrich

Die Marillensorte ‚Goldrich Sungiant‘, oder kurz nur ‚Goldrich‘, wurde in den 1950er Jahren in den USA gezüchtet. Die Früchte sind groß und haben eine kräftig hellorange Farbe, die Deckfarbe ist kaum ausgeprägt. Die Marille ‚Goldrich‘ hat einen überwiegend säuerlichen Charakter, wodurch sie für den Frischgenuss weniger beliebt ist. Die große Stärke von Goldrich liegt in der Verarbeitungsqualität und in der sehr guten Baumgesundheit.
Bei ausreichender Reife und einer 2-3 Tage dauernden Nachlagerung entwickelt Goldrich einen angenehmen süß-säuerlichen Geschmack und ein saftiges Fruchtfleisch. Durch die angenehme Säure bringen die Früchte sehr gute Verarbeitungsprodukte ist aber auch ideal geeignet für Kuchen und Marmelade.
Die Sorte ist nur teilweise selbstfruchtbar und sollte gemeinsam mit Befruchtersorten gepflanzt werden. Goldrich liefert gute Erträge, große Früchte und hat eine gute Baumgesundheit. Die Früchte lassen sich transportieren und ein paar Tage lagern. Die Reifezeit ist etwa Mitte Juli.
Aufgrund ihrer Robustheit sollte Goldrich auch in Hausgärten nicht fehlen.
 
,Goldrich' ©Brugner Anna, LK Steiermark
,Kioto' ©Kleinschuster Anna, LK Steiermark

Kioto®

Die Sorte ‚Kioto®‘ ist eine junge Sorte aus Frankreich, die schöne, etwas hochgebaute Früchte in kleiner bis mittlerer Größe hervorbringt. Die Farbe der Marille ‚Kioto‘ ist kräftig orange mit leuchtend roter Deckfarbe auf der Sonnseite. Die Sorte hat ein festes Fruchtfleisch, mäßige Saftigkeit und einen süßen Geschmack mit einer kräftigen säuerlichen Komponente.
Die Sorte ist selbstfruchtbar, bringt sehr zuverlässige Erträge, neigt bei gutem Blühwetter aber zu deutlichen Überbehängen. Profiobstbauer müssen zur Erreichung der geforderten Fruchtqualität und zur Erhaltung der Baumgesundheit in den meisten Jahren frühzeitig einen Großteil der Blüten entfernen.
Wegen der schönen Fruchtfärbung ist Kioto bei den Konsument*innen sehr beliebt. Die Früchte der Sorte ‚Kioto‘ werden Mitte bis Ende Juli geerntet.

Aufrgrund der Neigung zu sehr hohen Fruchtbehängen erscheint diese Sorte für Privatgärten wenig geeignet.
 

Harogem

Die Marille 'Harogem' wurde in Kanada gezüchtet und ist seit 1979 bekannt. Die Sorte besitzt eine für Marillen gute Widerstandsfähigkeit gegenüber Frösten. Die Früchte sind klein bis mittelgroß, oval und haben eine kräftig orange Grundfarbe mit leuchtend rubinroter Deckfarbe. Der Geschmack ist süß-aromatisch, das Fruchtfleisch ausreichend saftig und angenehm bissfst.
Die Sorte gilt als selbstfruchtbar, bessere Erträge werden aber mit einer Befruchtersorte in der Nähe erzielt. Die Fruchterträge sind mittelhoch und regelmäßig. Die Früchte sind robust, wenig anfällig für Fäulnis und gut transportfest. Die Ernte erstreckt sich über ca. 2 Wochen. Der Wuchs der Bäume ist stark und kräftig.
Grundsätzlich gilt die Sorte als robust, wohlschmeckend und gut geignet für den Liebhaberanbau.
Die Reifezeit von 'Harogem' ist miitelspät und erstreckt sich von Mitte bis Ende Juli.
'Harogem' ©Muster Herbert, LK Steiermark
Hier gelangen Sie zu den anderen Kapiteln des Punktes "Steinobst"